Peter Hertha

— Geboren 1939 in Gotha (Thüringen)

„Diese neue Anzeigenform soll keinesfalls eine der althergebrachten und gewohnten Anzeigen ersetzen. Sie soll lediglich dem Betrachter den unabänderlichen Ablauf der Zeit in einer anderen Form vergegenwärtigen, wobei die ungewohnte Form der Anzeige fast automatisch zum Nachdenken zwingt.“ -ph-



Peter Hertha wurde 1939 in Gotha (Thüringen) geboren und verlebte dort bis zu seinem 12 Lebensjahr eine, zwar durch den Krieg geprägte, aber gleichwohl behütete Kindheit. Doch dann, im Jahr 1951, wurde sein Vater unschuldig Opfer des Stalinismus und kehrte nie wieder zu seiner Familie zurück. Dies setzte Peter Herthas Kinderzeit ein frühes Ende und schwere Zeiten nahmen damit ihren Anfang. Nachdem er in Gotha sein Abitur abgelegt hatte, floh er allein aus der DDR nach Freiburg (Breisgau). Hier angekommen musste Peter Hertha sein - in Westdeutschland nicht anerkanntes - Abitur noch einmal nachholen.
Für sein Studium der Elektrotechnik kam Peter Hertha dann nach Kassel. Auch seine Mutter, sein Bruder und seine Schwester flohen 1959 nach Westdeutschland und sie ließen sich in Kassel nieder. Nach seinem erfolgreichen Abschluss als Diplom Elektroingenieur arbeitete Peter Hertha zunächst bei verschiedenen Firmen, bevor er sich selbstständig machte (IBE / Ingenieurbüro für angewandte Elektrotechnik). Seine zweite Firma, Recos Electronic GmbH, die er 1983 mit seinem Bruder Wolfgang gründete, existiert noch heute. In Kassel lernte Peter Hertha auch seine Frau Ella kennen und bekam mit ihr vier Töchter.




Peter Hertha begeisterte sich für Technik und Kunst im Allgemeinen und darüber hinaus für ihre Verbindung miteinander. So entwickelte er, neben seiner Arbeit als Ingenieur, eine Uhr mit einer bis dahin noch nie dagewesenen Form der Zeitanzeige. Sie entstand aus der Idee, die Zeit fernab von Ziffernblatt und digitalen Anzeigen, lediglich durch bewegtes Licht darzustellen.

Die Elektronik dieser Uhr stellte für die damalige Zeit eine beeindruckende Leistung dar. Er verwendete aus diesem Grund Plexiglas oder Glas, um die Elektronik seiner Werke sichtbar zu machen.

In den späten 1960er Jahren entstanden die ersten Modelle der Linearuhr. Erstmals wurde sie 1974 im Rahmen einer Ausstellung mit Erhard Christiani in Bergkamen veröffentlicht. Mit ihm, Schüler, Assistent und Mitarbeiter von Arnold Bode, dem Begründer der documenta, verband ihn eine Freundschaft.
Im Weiteren lernte Peter Hertha auch Josef Beuys kennen, erbaute zur documenta 6 mit Horst H. Baumann das Laser-Environment / Laserscape Kassel, welcher als Wahrzeichen der Stadt gilt und betreute die Elektronik von Kunstwerken zur documenta 8.

Peter Hertha verwirklichte zu Lebzeiten vielerlei Modelle der Linearuhr und hinterließ darüber hinaus noch weitere Modellpläne. Zur Verwirklichung dieser Pläne sollte es nicht mehr kommen. Er starb 1991 im Alter von 51 Jahren.

In seinem Nachlass befinden sich vielfältige Schriften zu seiner Linearuhr. Darunter auch die für ihn damit verbundenen philosophischen Gedanken zu ZEIT – LICHT – LEBEN. Dieser geistige Dreiklang bildet den poetischen Rahmen seines Werkes.

Heute kümmern sich seine Töchter um das Erbe von Peter Hertha.