Zeitreise

— Historie der Linearuhr

„Die Uhr erinnert, daß der Augenblick Geschichte wird. Die ZEIT wird sichtbar.“ -ph-



Erstmalig wurde das Prinzip der Linearuhr Ende der 1960er Jahre von Peter Hertha verwirklicht. Dabei bilden die 39 linear angeordneten Leuchtmittel, welche die Sekunden, Minuten und Stunden anzeigen, das Zentrum. Im Unterschied zu herkömmlichen Uhren stellt die Linearuhr jedoch keine neue Möglichkeit der alleinigen Zeitanzeige dar. Vielmehr verband Peter Hertha mit der sich im Tagesverlauf aufbauenden, der sichtbar werdenden Zeit durch Licht, die Bewusstmachung des Ablaufes dieser.



1970 – Chrona
1978 – Walter Scheel
1985 – Bilderuhr


 
Anfang der 1970er Jahre kooperierte Peter Hertha mit dem Künstler Erhard Christiani, der verschiedene Unikate der Linearuhr 1974 in der Städtischen Galerie Bergkamen „Sohle1“ und in mehreren internationalen Kunstaustellungen ausstellte. Einem breiteren Besucherkreis wurde die Linearuhr dann, welche der Erfinder zu Anfang auch „Chrona“ nannte, im Jahre 1977 auf der „documenta 6“ als inoffizielles Exponat zugänglich gemacht. Ein Jahr später entstand in der Fußgängerzone der Stadt Kassel ein Großmodell als „Kasseler Uhr“, dass mit seiner Bauhöhe von neun Metern weit aus dem Fußgängerbereich der oberen Wilhelmsstraße heraus sichtbar ist. Im Jahre 1978 erhielt Altbundeskanzler Walter Scheel ein Tischmodell aus der Hand des Kasseler Oberbürgermeisters Hans Eichel und des Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner als Abschiedsgeschenk der Stadt Kassel.



1975 – Erhard Christiani

1977 – Kasseler Uhr



Im Jahr 1981 wurde am Rheinturm Düsseldorf das bisher größte Modell mit einer Höhe von 125 Metern errichtet. Hier nutzte Horst H. Baumann das Prinzip der Linearuhr für seinen „Lichtzeitpegel“. Während der gemeinsamen Arbeit an der Laserinstallation zur documenta 6 in Kassel lernten sich Horst H. Baumann und Peter Hertha kennen. Peter Hertha erstellte Pläne für die Rheinturmuhr und besprach sich mit Baumann. Letztlich wurde die Uhr jedoch nicht unter dem Namen des Erfinders realisiert. Der Nachbau, für welche er seinerzeit einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde erhielt, ist bis heute ein Wahrzeichen der Stadt Düsseldorf.
Bis zu seinem Lebensende verwirklichte Peter Hertha vielfältige Ausführungen der Linearuhr in Form von einer flachen Wanduhr, als Stand- oder Tischmodelle mit Acryl-Einfassung oder mit Glaszylinder, immer mit sichtbarer Steuerelektronik.

Im Jahr 2018 wurde die Kasseler Linearuhr restauriert und modernisiert. In diesem Zuge erhielt sie einen neuen Standort, welcher sich nur wenige Meter entfernt von ihrem alten Platz befindet. Hier steht sie nun vor dem Lieferverkehr geschützt und zeigt dem Betrachter mit LEDs die Zeit bzw. den Ablauf dieser an.